Michael Moor im 72. Lebensjahr verstorben – ein Nachruf von Gernot Heigl
Es war eine knappe Meldung, die uns per WhatsApp erreichte, die traurige Gewissheit und einen Schock hervorrief: „Dieter Leitner, 12.7.2024: Gabriele Moor hat mir mitgeteilt, dass unser lieber Michael gestern Abend verstorben ist“.
So ganz unvorbereitet hat uns diese Nachricht nicht getroffen, wussten wir doch, dass seine heimtückische Krankheit nach anfänglichen Behandlungserfolgen wieder verstärkt ausgebrochen war. Trotzdem traf uns die Mitteilung hart, denn niemand wollte es wahrhaben, dass dieser Fall so schnell eintreten könnte: Michael wird nie mehr unter uns weilen, sein Platz wird künftig leer bleiben.
Vor zwei Jahren haben wir mit ihm seine 50-jährige Club-Zugehörigkeit gefeiert. Durch seinen Vater Albert, begeisterter Filmer, langjähriger Club- und Ehrenobmann sowie Regionalleiter, und seine Mutter Gerlinde ist er schon früh zu Film-Veranstaltungen bzw. Wettbewerben mitgenommen worden. Gemeinsam mit seiner Schwester Gabriele war er praktisch „der“ Steirische Schmalfilmklub, wie der Verein damals hieß.
Nach seiner Matura im akademischen Gymnasium schloss er an der TU Graz als Dipl. Ing. für Wirtschaft ab, war dort später Assistent, machte sein Doktorat und dockte beim Bildröhrenwerk der Fa. Philips in Lebring an. 1978 heiratete er seine Schulkollegin Astrid, die später als Mittelschulprofessorin tätig war. Sie begleitete ihn auch, als er ein Jahr dienstlich in Taiwan weilte. Nach der Schließung des Philips-Werkes in Lebring wechselte Michael zu WEGRAZ. Bei dieser Immobilienfirma war er bis zu seiner Pensionierung in gehobener Position aktiv. Seine sportliche Leidenschaft galt dem Schifahren, Tennis- und später Golfspielen. Er liebte klassische Musik, Opern und Reisen. Erwähnenswert ist auch seine Vorliebe für Süßspeisen, wohl auch ein Verdienst seiner Mutter, die überaus geschmackvolle Mehlspeisen zu backen wusste. Ältere Mitglieder durften einst bei den Clubabenden beim Dokterbauer Kostproben genießen.
Es war naheliegend, dass Michael schon früh in die Organisation von Veranstaltungen wie Club-, Landes- und Staatsmeisterschaften eingebunden wurde und fallweise als Juror fungierte. Diese Tätigkeit übte er später als geprüfter Juror bei Club-, Landes- und Staatsmeisterschaften aus, oft auch als Jury-Vorsitzender. Stets war er in seinen Kritiken sachlich, wenn auch kritisch, aber nie herablassend, besserwissend oder beleidigend. Im Hinblick auf höherwertige Wettbewerbe war er meist ein strenger Juror. Oft holte er Filmautoren nach Clubmeisterschaften beiseite, um ihnen auf seine ruhige, besonnene und korrekte Art, gutgemeinte Tipps zur Verbesserung ihrer Filme zu geben. Dankbar angenommen, waren diese wertvollen Tipps sicher nicht zuletzt ausschlaggebend für den weiteren Erfolg dieser Filme.
Bewundernswert waren seine Analysen, wie gut er komplizierte Filminhalte aufbereitete und erklärte, basierend auf seinem umfangreichen Fachwissen. Dies galt auch im Besonderen bei der Betrachtung von Wettbewerbsfilmen bei Clubabenden mit dem Titel „Filme sehen lernen“. Er war es auch, der gemeinsam mit Thomas Schauer, der ein spezielles Programm dafür schrieb, einführte, dass das Publikum die Bewertungen bei Clubmeisterschaften und die Präsentation des jährlichen Budgets samt diversen Statistiken bei General- bzw. Jahreshauptversammlungen vom Laptop über den Beamer mitverfolgen konnte. Einer seiner wichtigsten Tätigkeiten war jene als jahrelanger Kassier im Club-Vorstand. Legendär sind seine Budget-Analysen und Vorausschauen für die jeweiligen Club-Kalenderjahre, penible Aufstellungen über zu erwartende Einnahmen und Ausgaben, Erfordernisse und Kosten von Landes- und Staatsmeisterschaften wie Jury, Technik, Miete, Versicherungen usw., die heute noch Gültigkeit haben. Nicht zu vergessen sind auch seine juristischen Beratungen punkto Vereinssatzungen, die Interpretation von Gesetzestexten und seine wertvolle Hilfe bei Formulierungen von Protokollen und Behördenmeldungen. Dafür möchte ich mich herzlich bei ihm bedanken. Besondere Verdienste erlangte er in den vergangenen „turbulenten“ Jahren, wie sich Thomas Schauer in seiner berührenden Ansprache bei der feierlichen Verabschiedung in der Pfarrkirche von Graz-St. Peter ausdrückte, als Michael durch seine ruhige, besonnene Art vermittelnd eingriff.
Von den Filmen, die Michael gemacht hat, sind mir nur einige in Erinnerung – ohne Anspruch auf Vollständigkeit: ein Film über das einstige Philips-Bildröhrenwerk in Lebring, jener anlässlich seines Aufenthaltes in Taiwan und der von einer Bootsfahrt in Berlin. Er beteiligte sich mit Erfolg bei Kurz- und Minutencup-Clubfilmen. In letzter Zeit widmete er sich der digitalen Bearbeitung von frühen Familienfilmen am PC.
Viele sind in die Pfarrkirche von Graz-St. Peter gekommen, um Michael Moor die letzte Ehre zu erweisen, Abschied zu nehmen von einem liebenswürdigen Menschen, der stets ausgleichend wirkte, einem unvergesslichen Mitglied unserer Filmer-Familie.
Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Frau Astrid, seiner Schwester Gabriele und ihrem Sohn Wolfgang.
Michael, Du wirst uns sehr, sehr fehlen.
Wir werden das Andenken an Dich hochhalten.
Auf Wiedersehen in einer anderen, jenseitigen Welt.
Bericht: Gernot Heigl
Fotos: Clubarchiv
Pax-Requiem: Parte für Dr. Michael Moor – pax · requiem (pax-requiem.at)
Kleine Zeitung: Traueranzeigen von Michael Moor | trauer.kleinezeitung.at