Beim Clubabend am 26. Juni durften wir einen hochkarätigen Gast begrüßen: den in Graz geborenen Dokumentarfilmer und Essayisten Heinz Trenczak, der seit Jahrzehnten mit stillen, poetischen Filmen zu gesellschaftlich relevanten Themen beeindruckt.
Trenczak, geboren 1944 in Graz, studierte zunächst Musik am Mozarteum Salzburg und in Köln. Von 1971 bis 1984 war er Musikredakteur beim WDR Köln, bevor er sich als freier Regisseur, Autor und Produzent dem Dokumentarfilm verschrieb.
Er arbeitete auch als Drehbuchautor und Schauspieler und war Redakteur der österreichischen Filmzeitschrift „Blimp“. Zu seinem achzigsten Geburtstag ist sein erstes Buch “Zeitenblicke” erschienen – eine vielschichtige autobiografische Reflexion über sein Leben als Filmemacher, Musiker und Suchender. Für sein Engagement in Medienpädagogik und filmischer Bildungsarbeit erhielt er zahlreiche Preise, zuletzt 2024 das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz.
Im Mittelpunkt des Abends stand sein Film „Greek Diary“ – ein dokumentarisch-essayistisches Roadmovie, das im Zuge einer Reise entlang der Balkanroute entstand. Der Film verzichtet auf klassische Interviews oder Off-Kommentar und verbindet ruhige, teils meditative Bildsequenzen mit persönlichen Notizen und Feldaufnahmen. Trenczak reiste 2016 mit privaten Helferinnen und Herfern nach Griechenland und Serbien und dokumentierte Begegnungen in mehreren Flüchtlingslagern, unter anderem in der Nähe von Thessaloniki.
“Greek Diary” ist Teil eines größeren Projekts, das auch die Langzeit-Dokumentationen „3400 Semmeln – Flüchtlinge. Helfer. Menschen.“ und „Silos Trieste“ umfasst. Alle drei Werke widmen sich der Fluchtbewegung ab 2015 und dem oft unbeachteten Einsatz freiwilliger Helferinnen und Helfer. Als Gegengewicht zur Berichterstattung in den Boulevard-Medien stehen nicht Dramatik oder Sensation im Vordergrund:
„Ich wollte nicht über jemanden erzählen, sondern mit den Menschen sprechen. Kein Drama ausleuchten, sondern Würde zeigen.“
Nach der Filmvorführung nahm sich Heinz Trenczak viel Zeit für das Publikum. In offener Runde sprach er über die Entstehungsgeschichte des Films, seine Arbeit ohne Senderauftrag und die Herausforderung, persönliche Reflexion mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden.
Wir bedanken uns herzlich bei Heinz Trenczak für diesen eindrucksvollen Abend und die Möglichkeit, durch seine Bilder und Gedanken einen Blick auf die Welt zu werfen.
Bericht und Fotos von Dieter Leitner



